Eine begleitende externe Evaluation bestätigt erneut die Effizienz des Netzwerks StartNet und seine erfolgreichen Maßnahmen zur präventiven Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Süditalien und Europa.
Stärken des Projektes
Das Hauptziel der abschließenden Bewertung bestand darin, zu beurteilen, ob und wie effektiv StartNet seine Ziele und erwarteten Ergebnisse auf den beiden Ebenen erreicht hat: zum einem mit dem europäischen Netzwerk StartNet Europe und zum anderem dem multiregionalen Netzwerk StartNet Italia, wobei auch die Fähigkeit des Projekts zur Schaffung eines soliden Netzwerks eingehend untersucht wurde. Das Projekt wurde gemäß der von der OECD entwickelten Evaluations-Kriterien OECD-DAC bewertet, d. h. nach Relevanz, Kohärenz, Effektivität, Effizienz, Nachhaltigkeit und Wirkung (OECD 2019), unter Einsatz methodischer und partizipativer Instrumente wie Fokusgruppen, Fragebögen und Interviews mit Schlüsselakteur*innen.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine der größten Stärken in der Strukturierung des Projekts liegt, das sowohl auf europäischer als auch regionaler Ebene agiert, was einen kontinuierlichen Austausch in beide Richtungen ermöglicht und Synergien zwischen den verschiedenen Akteuren auf allen Ebenen schafft. Zum anderen sorgt eine strukturierte Netzwerkkoordination mit zwei Backbone-Büros im Sinne des Collective Impact dafür, dass Unternehmen, Schulen und der Nonprofit-Bereich effektiv miteinander vernetzt werden.
StartNet erweist sich außerdem als eine hervorragende Verknüpfung von Knowhow und Wissenstransfer auf beiden Ebenen. Das Netzwerk war in der Lage umfangreiche Drittmittel zu akquirieren. Durch die Teilnahme an regionalen und europäischen Ausschreibungen für Bildungsprojekte wurde die ursprüngliche Finanzierung der Stiftung Mercator mehr als verdoppelt. StartNet hat bewiesen, dass es imstande ist, ein proaktives und partizipatives Jugendkomitee aufzubauen und es in das bestehende Netzwerk zu integrieren.
Die externe Evaluation wurde von der Beratungsgesellschaft ARCO (Action Research for CO-development) der Universität Florenz im Auftrag der Stiftung Mercator durchgeführt, die zusammen mit dem Goethe-Institut die erste und zweite Phase des Projekts finanziert haben.
Die Daten der abschließenden Bewertung der StartNet-Aktivitäten von 2020 bis 2023 sind hier verfügbar.
StartNet Italia und die Auswirkungen auf die Zielgruppen: Lehrkräfte, Schüler*innen und StartNet Youth
Durch StartNet Italia konnten mehr als 10 % der Schulen in Apulien und 50 % der Schulen in der Region Basilikata an den verschiedenen Aktivitäten beteiligt werden.
Die Evaluation analysierte einzelne Projekte, insbesondere "Building Futures", das eine Fortbildung für Lehrkräfte der Berufsorientierung sowie Orientierungsaktivitäten für Schüler*innen beinhaltet. Bei diesem Projekt wurde gemessen, inwieweit aus Sicht der Teilnehmer*innen die für den Arbeitsmarkt wichtigen Soft Skills gestärkt wurden. Für die Lehrkräfte war neben der Stärkung ihrer Fähigkeit, in multidisziplinären Teams zu arbeiten, der Erwerb neuer „Tools“ für eine bessere Berufsorientierung besonders relevant. Bei den Schülerinnen und Schülern führte die Teilnahme an den Projektaktivitäten zu einer Verbesserung der Teamarbeit und der technischen (hauptsächlich digitalen und IT-) Fähigkeiten um mehr als 50 %. Darüber hinaus gaben 44 % der Schüler*innen an, dass das Projekt eine Gelegenheit war, ihr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu stärken.
In einem besonderen Fokus zum Jugendkomitee StartNet Youth konzentrierte sich die Evaluation, darauf, wie die Teilnahme an den Aktivitäten sich auf die Entwicklung bzw. Stärkung von bestimmten Fähigkeiten auswirkte. Neben den Soft Skills, die in den meisten Fällen verbessert wurden, wurde auch die Fähigkeit zur Vernetzung weiter entwickelt. Auch hat sich das allgemeine Wohlbefinden der Jugendlichen dank der Aktivitäten in StartNet Youth auf mehreren Ebenen gesteigert: in erster Linie stärkten sich die sozialen Beziehungen, aber auch das Wissen um Beschäftigungs- und Beratungsmöglichkeiten dank der Zugehörigkeit zu einem großen Netzwerk.
StartNet Europe: Von einer Austauschplattform zu einer Interessenvertretung bei der EU
Im Laufe der Jahre hat das europäische Netzwerk nicht nur seine Partnerschaft auf 18 Mitglieder aus verschiedenen europäischen Regionen konsolidiert, sondern von 2020 bis 2023 auch Finanzmittel für vier Erasmus+-Projekte erhalten, wobei mindestens 15 Partnerorganisationen in die Antragsprozesse einbezogen wurden. Dadurch konnte für die europäische Ebene eine finanzielle Diversifizierung von 195 % im Vergleich zur ursprünglichen Finanzierung durch die Stiftung Mercator erreicht werden.
Darüber hinaus ist es dem europäischen Netzwerk gelungen, die Fachdebatte zum Übergang Schule-Beruf und Berufsorientierung voranzutreiben, wie Veranstaltungen mit dem Europäischen Jugendforum, EU-Kommission und Parlament, sowie im Rahmen der Europäischen Ausbildungsallianz, des Europäischen Sozialgipfel und dem Europäischen Jahren der Kompetenzen sowie der Jugend zeigen. Die Tatsache, dass EU-Kommissare und Abgeordnete regelmäßig an Veranstaltungen teilnehmen, beweist, welche Resonanz StartNet mittlerweile auf institutioneller Ebene in Europa erreicht hat.
StartNet: Ein dynamisches, gut kommunizierendes und nachhaltiges Netzwerk
Für StartNet Italia konnte die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Partnern in strategischen Bereichen des Übergangs von der Schule ins Berufsleben gute Ergebnisse erzielen: 6 Projekte auf regionaler sowie nationaler Ebene wurden in drei Jahren vorgeschlagen, an denen mehr als 50 Organisationen aus verschiedenen Bereichen (öffentliche und regionale Einrichtungen, Universitäten, Unternehmen, Berufsverbände und gemeinnützige Organisationen) beteiligt waren.
Ein großer Erfolg des Projektes ist die feste Verankerung von Jugendlichen mit StartNet Youth in der Netzwerkpartnerschaft: mehr als 80 % der Mitglieder von StartNet Youth haben aktiv an der Entwicklung der Strategie und der Politik des regionalen Netzwerks teilgenommen.
Die Analyse des sozialen Netzwerks, eine Methode, die die dynamische Interaktion zwischen den Knotenpunkten eines Netzwerks aufzeigt, zeigte ein hohes Maß an relevantem und fruchtbarem Dialog zwischen den Expert*innen der regionalen Bildungsnetzwerke in Italien und die Fähigkeit von StartNet Europe, als Lernplattform zu fungieren.
Das soziale Netzwerk, das sich um die beiden koordinierenden Organisationen gebildet hat, das Backbone-Büro am Goethe-Institut in Brüssel (für das europäische Netzwerk) und das am Goethe-Institut in Rom, vertreten durch GINNlab, war "ziemlich effizient in der Dichte der Interaktionen und der Verbreitung von Informationen zwischen den Partnern" und die Knotenpunkte waren tendenziell sehr gut miteinander verbunden.
Zusätzlich zur effizienten Verwendung der von der Fördereinrichtung zur Verfügung gestellten Mittel war StartNet in der Lage, seine ursprünglichen Mittel im Durchschnitt für beide Ebenen mehr als zu verdoppeln (+ 120 %), indem es zusätzliche Finanzmittel aus nationalen, regionalen und europäischen Ausschreibungen akquirierte.
Die Ziele von StartNet
Das Hauptziel des StartNet-Netzwerks ist es, junge Menschen für den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt zu befähigen. In Süditalien zielt das Netzwerk darauf ab, innovative Modelle der schulische Berufsorientierung zu entwickeln und zu erproben, die den Übergang von der Schule ins Berufsleben fördern können. Auf europäischer Ebene geht es darum, durch ein Netzwerk von Institutionen und Organisationen den Wissensaustausch zwischen Politik und Praxis zum Thema Übergang Schule-Beruf zu beleben, Partnerschaften zu initiieren, gute Praktiken zu verbreiten, sowie durch Advocacy-Arbeit politische Handlungsrahmen zu verbessern.