Im März hat die Stiftung Mercator die Finanzierung einer zweiten dreijährigen Projektphase für das StartNet Netzwerk in Italien und Europa zugestimmt. Die aktuelle Situation in Europa lässt erwarten, dass die Jugendlichen zu den Hauptleidtragenden der Wirtschaftskrise infolge des sanitären Ausnahmezustands gehören. Dies gilt insbesondere für Südeuropa. Grund dafür ist nicht nur, dass viele von ihnen ihre erste Arbeitsstelle in einer Zeit antreten, in der die Unternehmen weniger Ressourcen für sie haben, sondern auch dass viele junge Menschen im besonders hart von der Corona-Krise betroffenen Dienstleistungssektor und in prekären Arbeitsverhältnissen tätig sind (wie die Internationale Arbeitsorganisation ILO meldet). Die Verlängerung des StartNet-Mandats auf weitere drei Jahre bedeutet, Jugendlichen in Süditalien wie auch in anderen europäischen Regionen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Warum eine zweite Phase?

StartNet Italien will die Grundlagen für eine regionale und institutionalisierte Struktur für den Übergang Schule-Beruf in Apulien und der Basilikata schaffen. Ziel des Netzwerks ist weiterhin, den Übergang aus der Schule in die Arbeitswelt in Gegenden mit hoher Jugendarbeitslosigkeit zu erleichtern. StartNet 2.0 baut auf den Handlungsfeldern der ersten Phase auf: vertikale Orientierung von der Grundschule bis zum Placement, Partnerschaften zwischen Unternehmen und Schule, Entrepreurship Education, Prävention von Schulabbruch und dem sogenannten Phänomen NEET (Not in education, employment or training). Programme, die den Jugendlichen einen angemessenen Einstieg in das Berufsleben ermöglichen, sind in Zeiten einer Wirtschaftskrise und von Schulschließungen aufgrund des COVID-19 unbedingt notwendig.

Was einst als Pilotprojekt startete, kann nun konkrete Ergebnisse vorweisen: Ein solides Netzwerk von Partnern aus verschiedenen Sektoren, ein Toolkit zur Orientierung mit Aktivitäten und Materialien für die Orientierung und die Vermittlung unternehmerischer Kompetenzen, sowie die Veranstaltungen zum Capacity Building. Ca. 10.000 Schüler*innen (von der Grundschule bis zur Oberstufe), über 500 Lehrer*innen, 50 Unternehmen und indirekt ca. 200 Eltern nahmen an mindestens einer unserer Initiativen teil.

StartNet Europe, das inzwischen aus einem starken, etablierten und motivierten Netzwerk aus Partner besteht, die in verschiedenen Bereichen zum Übergang Schule-Beruf aktiv sind, wird weiter daran arbeiten, seine Funktion als Plattform für Dialog, Austausch und Advocacy zu stärken. In einer Zeit, in der das Zugehörigkeitsgefühl zur Europäischen Union auf eine harte Probe gestellt wird, bietet StartNet eine wichtige Chance, die Zusammenarbeit zwischen europäischen Mitgliedern sowie die Mitwirkung am europäischen Projekt zu fördern. Zudem befindet sich die Europäische Kommission, gerade neu gewählt, in einer heiklen Phase von Verhandlungen und Neubewertung der EU-Finanzierungen für junge Menschen (Jugendgarantie, Europäischer Sozialfonds, Erasmus, etc.), in der StartNet Europe den EU-Institutionen die Anliegen und Best Practices der Partner, die sich für den Übergang Schule-Beruf engagieren, nahe bringen kann.

Die nächsten Schritte

StartNet Italien 2.0 setzt auf eine stärkere Beteiligung der Jugendlichen an den Aktivitäten und den Entscheidungsprozessen sowie auf eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Basilikata, mit weiteren neuen Partnern wie den Arbeitsagenturen, Universitäten, Elternvertretungen und Stakeholdern aus anderen Regionen. Es werden neue Handlungsfelder dazukommen, um Themen, die sich im Laufe der Jahre im Bereich Übergang Schule-Beruf herausgebildet haben, wie zum Beispiel die Rolle der Digitalisierung in der Arbeitswelt, Raum zu geben.

Das Koordinationsbüro (Backbone Office) bleibt weiterhin am Goethe-Institut Rom angesiedelt, wenn auch in neuer juristischer Form als gemeinnützige GmbH italienischen Rechts. Eine zusätzliche lokale Projektkoordination in Apulien wird ab September für Verstärkung vor Ort sorgen.

StartNet Europe wird sich in zwei neue Richtungen weiter entwickeln. Die erste Dimension, geographisch, sieht vor, StartNet Europa im Netzwerk mit neuen Partnern zu erweitern (zum Beispiel aus Mitteleuropa), während thematisch einige Aspekte wie die Zukunft der Arbeit, die Digitalisierung und der gleichberechtigte Zugang zu digitalen Kompetenzen vertieft werden sollen. StartNet Europe entwickelt und unterstützt derzeit zusammen mit anderen Akteuren des europäischen Netzwerks Vorschläge für europäische Projekte. Ein soeben eingereichter Erasmus+-Antrag reagiert beispielsweise auf die Herausforderung der beruflichen Orientierung in einer frühen Phase und fördert das Empowerment von Jugendlichen im Alter von 12 bis 14 Jahren.

Der Beirat der Stiftung Mercator hat mit der Bestätigung einer zweiten Projektphase ab 1. Juni 2020 deutlich gemacht, dass ihnen die Kontinuität erfolgreicher Projekte wichtig ist, um somit eine Nachhaltigkeit der Maßnahmen sicherzustellen.

Wir freuen uns, gemeinsam mit unseren Partnern den Weg fortzusetzen, der Jugendliche in Europa und besonders in Süditalien dabei unterstützt, pro-aktive Bürger*innen und fester Bestandteil des Arbeitsmarktes zu werden.